Ruanda Humure Specialty Rohkaffee SCA 86,5
Rohkaffee Bohnen aus Ruanda
Region: Kigabiro cell, Rwamusaro village, Remera Sector, Gatsibo District, Eastern Province
Washing Station: HUMURE COFFEE WASHING STATION
Varieties: ARABICA RED BOURBON
Processing: natural
Descriptors: strawberry, ripe tropical fruits, vanilla, rum notes, creamy body, acetic acidity
Score: 86.50
Grundpreis: 12 Euro / kg (inkl. 7% Umsatzsteuer)
Angaben nach LMIV (Verordnung (EU) Nr. 1169/2011)
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Hier haben wir eine kleine Liste zur Erklärung der Begriffe.
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Arabica Rohkaffee Bohnen aus Ruanda
Die Humure Station in Ruanda ist eine bemerkenswerte Kaffee-Aufbereitungsanlage, die vollständig von Frauen geleitet wird – eine Seltenheit in Ruanda. Die Station ist nach dem höchsten Hügel der Region benannt, der sowohl ein beliebtes Touristenziel als auch ein wichtiger Gemeinschaftsort ist und laut Rusatira Emmanuel, dem Geschäftsführer von Baho Coffee, „wie eine Flagge für die Gegend” wirkt.
Kaffeeanbau und Landwirtschaft
Die ruandischen Kaffeebauern bewirtschaften kleine Parzellen mit meist nur etwa 250 Kaffeebäumen. Diese werden typischerweise in Mischkultur mit Nahrungsmitteln wie Mais und Kartoffeln angebaut. Trotz der geringen Größe bleibt Kaffee für viele Bauern die wichtigste Einnahmequelle des Jahres.
Die ruandische Regierung hat in den frühen 2000er Jahren Kaffee als potenzielle Quelle für dringend benötigte Exporteinnahmen identifiziert. Um die Qualität zu verbessern, werden neue Aufbereitungsstationen gefördert und lokale Akteure unterstützt, damit Bauern die Hauptnutznießer sind. Die Regierung stellt Betriebsmittel zur Verfügung, die von den Stationen zu den Bauern transportiert werden.
Unterstützung der Bauern
Die Humure Station bietet umfassende Unterstützung für die Bauern. Sie stellt Sicherheitsausrüstung wie Masken und Handschuhe für den Umgang mit Chemikalien bereit und gewährt kleine, einjährige Kredite für Produktionskosten, Arztkosten oder Schulgebühren. Zusätzlich züchtet die Station Setzlinge und verteilt sie an Bauern zur Erneuerung alter Wurzelstöcke.
Ein besonderes Programm sind die Farmer Field Schools (FFS) – Gruppen von 20-30 Bauern aus benachbarten Gebieten, die einen Führungsbauern wählen. Dieser nimmt an Schulungen in der Station teil und unterrichtet seine Gruppe anschließend auf einer zentralen Demonstrationsparzelle. Die Bauern lernen über Bodenschutz, Wasserschutz und Abfallmanagement.
Ernte und Aufbereitung
Während der Erntezeit werden die Kaffeekirschen selektiv von Hand gepflückt. Die Bauern werden ermutigt, ihre Kirschen zu sortieren und unreife, beschädigte oder überreife Früchte vor dem Verkauf zu entfernen. In der Station sortiert das Personal die Kirschen erneut von Hand und prüft sie durch Flotation auf ihre Dichte.
Die Station beschäftigt durchschnittlich 120 saisonale Arbeiter, wobei über 70% der Arbeit auf das Sortieren entfällt. Nach der Sortierung werden die Kirschen auf erhöhte Betten gelegt und regelmäßig gewendet. Rusatira vergleicht den Trocknungsprozess mit verschiedenen Kochmethoden und glaubt, dass langsam getrockneter Kaffee geschmackvoller und langlebiger ist. Die Kirschen trocknen unter sorgfältiger Überwachung durchschnittlich 47 Tage.
Baho Coffee und soziale Programme
Rusatira Emmanuel gründete Baho Coffee 2013 nach einer langen Karriere im Kaffeebereich. Das Unternehmen betreibt heute vier Aufbereitungsstationen in ganz Ruanda und bietet verschiedene Bildungs-, Finanz- und Landwirtschaftsdienste.
Als Betroffener des ruandischen Völkermords von 1994 konzentriert sich Rusatira besonders auf die Unterstützung von Frauen, da viele Familien männliche Mitglieder verloren und viele ruandische Haushalte von Frauen geführt werden. Sein Ziel ist es, isolierte alleinerziehende Mütter zusammenzubringen und ihnen durch Unterstützung und Ausbildung zu helfen, ihre Lebensumstände zu verbessern.
Kaffee in Ruanda
Trotz seiner turbulenten Geschichte ist Ruanda heute ein Liebling der Spezialitätenkaffeewelt. Deutsche Missionare brachten Kaffee in den frühen 1900er Jahren nach Ruanda, und die belgische Kolonialregierung etablierte in den 1930er und 1940er Jahren eine großflächige Produktion. Bis 1970 war Kaffee Ruandas größter Export und machte 70% der Exporteinnahmen aus.
Nach dem Zusammenbruch des Internationalen Kaffeeabkommens (1989-1993) und dem Völkermord von 1994 brach der Kaffeeexport völlig zusammen. Doch die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit der ruandischen Bevölkerung zeigt sich in der wirtschaftlichen Erholung: Seit 2003 wächst die Wirtschaft jährlich um 7-8%, und Kaffee spielt eine Schlüsselrolle.
Heute treiben über 400.000 Kleinbauern die Industrie voran, die jeweils weniger als einen Viertel Hektar besitzen. 95% aller Kaffeebäume in Ruanda sind Bourbon-Varietäten der Arabica-Art.